was einem halt so einfällt ...

Leere


Ja nicht

Stehen bleiben

Ja nicht

Inne halten

Ja nicht

Die Augen schließen


Aber auch


Ja niemand

In die Augen sehen


Die Gefahr ist zu groß

Dass es Spiegel sind

Frohe Weihnachten


I
leere Worte
verbrauchte Worte
kraftlose
falsche
verlogene Worte
sind diese beiden
nicht


Frohe Weihnachten


II
sie wären all das
genau das
wenn es nur Worte wären
es ist aber eine
Tat eine
Wohltat eine
Liebestat
eine Fürdichtat eine
Ichgebedichnichtverlorentat


Frohe Weihnachten


Ein Psalm Noahs

- auf den Knien liegend zu beten -


Hilf, HERR, hilf.

Diese Schreie

Der Menschen

Der Tiere

Schreie, Schreie, Wimmern, Stille

Plötzlich diese Stille

Und die Flut riss mein Herz in die Tiefe.


Hilf, HERR, hilf.

Die Flut frisst uns auf.

Die Söhne sind mürrisch, ziehen über dich her.

Vergib ihnen Herr.

Die Frau ist schweigsam seit Tagen,

Der Glanz ihrer Augen liegt im Nebel.

Die Schwiegertöchter gehen mir aus dem Weg.


Hilf, HERR, hilf.

Meine Seele blättert im Bilderbuch unserer Begegnungen,

Aber die Seiten verblassen.

Brich doch endlich Dein Schweigen.

Lege Deine heilenden, heiligenden Hände auf uns.

Erfülle die Stille des Todes mit dem Klang des Lebens.

Umarme unsere Nacht wie Sonnenstrahlen den Morgen.

Füge dem Bilderbuch unserer Begegnungen neue Seiten hinzu.

Brich, oh Gott, Dein Schweigen.

Wenn man nichts zu sagen hat, dann sollte man genau das tun: Nichts sagen.

Du, Erhabener


In Erhabenheit auf deinem Thron
In den Himmeln so weit
Entfernter du
In den Himmeln so fern
Wir haben uns
Aus den Augen verloren
Sind uns fremd geworden
Reden kaum noch miteinander
Monologe ich
Schweigen Du
Ehedem Fülle
Heute Leere
Ich muss zu
Meinen Gedanken
Meinen Gefühlen
Meinem Versagen
Allein Rat finden
Denn Dein wohltuendes Wort
Verlässt die Himmel nicht
Und ohne den Tau
Deines Wohlwollens
Deiner Weisheit
Verdorrt
Mein Wert, mein Ich, meine Seele
Zu Stumpfheit und Unbarmherzigkeit
Siehst du nicht
Dass ich dich brauche
Auch wenn ich so tue
Als ob nicht

Wie kann man in einer karfreitaggeschwängerten Welt von Ostern reden?

die dinge


die ich
am strand finde
erzählen mir
vom leben
vom sterben
und ich höre
zwischen den wellen
mein eigenes
werden und vergehen
male mir in bunten farben
für ein paar augenblicke nur
die graue skizze
als die ich aufgebrochen bin
zu einem aquarell
und tage, wochen, jahre später
zeichnet mir die erinnerung
an momente
voll glämmer und glanz
ein lächeln ins gesicht

ostern und die sache mit dem ich


das erste ostern begann

mit tränen, mit sorgen, mit angst

es brauchte ein weilchen

seine auferstehung

in mir

braucht auch

zeit braucht raum

geduld

ist am ende der tage

das einzige

was zählt

am anfang unsichtbar

bei manchen zeit lebens

breitet sie sich aus

und doch

gefällt mir das wort nicht

es hat zu viel

von später

Segen


Es segne dich der Lebendige.
Er sei in dir und um dich herum.
Er sei dir Weg, Wahrheit und Leben.
Alles, was du trägst, möge er mittragen.
Er schenke dir Bewegung und Ruhe zur rechten Zeit.
Es segne dich der Lebendige.

Ich suche


seit ich davon hörte
Worte die
den Schmerz
die Trauer
vielleicht ein wenig nur
einfangen könnten
die Hand reichen
vielleicht
sogar eine Umarmung
sein könnten
doch
da ist nichts
außer dem Loch
der Leere
welche mich
obwohl ich nicht betroffen bin
umfängt


Ich werde


gefunden
von Ihm
der mich leise berührt
mir zu verstehen gibt
dass ich Seine Worte
nehmen könnte
Worte
die nicht
ausgesprochen
werden müssen
um der
Leere
sanft zu begegnen
um Ihn zu bitten
die Trauernden
zu umarmen

Das Himmelreich gleicht einem Mann, der früh am Morgen ein wertvolles Fahrrad auf einem tagsüber belebten Marktplatz abstellte und einen Zettel daran hängte, mit der Aufschrift „zu verschenken“. Den ganzen Tag kamen viele Leute vorbei und fanden es eine außergewöhnliche Idee, fanden es witzig oder machten sich lustig. Keiner aber nahm das Fahrrad mit. Als es am nächsten Morgen verschwunden war, wunderten sich die Leute, die am Vortag schon auf dem Marktplatz gewesen waren, wer es wohl gestohlen und warum es niemand angeschlossen hatte.

Das Himmelreich gleicht einem Imker, der seinen Bienen, anstatt ihnen Zucker zu füttern, überreich Honig für den Winter im Stock belässt.

Deine Worte sind


Einer Klippe gleich
Steil
Schroff
Tief
Wild
Trunken machend

Und ich setze mich
Des harten Windes
Des sich lösenden Steines
Des Sturzes in die Tiefe
Setze mich der Gefahr aus
Deinen Worten zu nah zu kommen

Ich bin


Ein Stausee voller Tränen -
Gebaut in meinem Seelengrund
Hält die Mauer aus Granit
Mehr als nur die Flut zurück


Ich bin
Ein Stausee voller Tränen -
Ein knapper Strich noch bis zum Überlauf
Gespeist aus hundert schwarzen Quellen
Und einer die sich Freude nennt


Ich bin
Ein Stausee voller Tränen -
Ein Sturm liegt in der Tiefe angekettet
Genährt von hundert Finsternissen
Und kaum geschwächt von einem Licht

Doch wehe wenn die Mauer bricht
Wenn ohne Maß die Flut herniederstürzt
Wenn jener Sturm dem Seelengrund entflieht


Noch sind die Risse kaum zu sehen
Noch sprudelt auch die eine Quelle
Noch dringt ein Lichtstrahl in die Tiefe


Ich bin


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